Was macht Economiefeministe?
Mit Economiefeministe, der Plattform für feministische Ökonomie, bauen wir einen Ort auf, an dem ökonomisches Wissen aus feministischer Perspektive gesammelt, systematisiert, geschaffen, vermittelt und diskutiert wird.
Fragen der feministischen Ökonomie
Feministische Ökonomie stützt sich auf die Beobachtung, dass Frauen und Männer etwa gleich viele Stunden arbeiten, Frauen jedoch über viel weniger Geld verfügen als Männer. Die Zeit, die Frauen unbezahlt arbeiten, fliesst in gesellschaftspolitische Debatten selten ein. Diese Ausgangslage führt dazu, dass Wirtschafts- und Sozialpolitik ihre Lebenssituation nicht berücksichtigt. Darüber hinaus arbeiten Frauen über 80 Prozent ihrer Lebensarbeitszeit in Berufsfeldern, die mit Sorge- und Versorgungswirtschaft zu tun haben. Diese umfasst alle personenbezogenen und haushaltsnahen Dienstleistungen, also alle unbezahlten und bezahlten Tätigkeiten rund um die direkte Sorge für und die Versorgung von Menschen. Diese Arbeit wird durch strukturelle Veränderungen im Wirtschafts- und Sozialleben künftig nicht weniger, sondern wächst. Deshalb verschränken sich Themen der Sorge- und Versorgungswirtschaft mit frauenpolitischen Themenfeldern.
Wir legen den Fokus auf makroökonomische Perspektiven und damit auf eine Sichtweise, die gesamtwirtschaftliche Zusammenhänge in den Blick nimmt. Auch die Rolle des Staates und des Finanzsystems gehören dazu. Wir fragen, wie Macht, Geld und Verfügungsgewalt über Frauen zusammenhängen.
Wirtschaftspolitische Debatten, Studien und Gesetzesvorlagen müssen in Zukunft substantielle Überlegungen aus feministisch-ökonomischer Perspektive beinhalten. Dazu leistet Economiefeministe einen grundlegenden Beitrag.
Wir arbeiten in folgenden Arbeitsgemeinschaften:
AG Feministische Politische Ökonomie
Christine Rudolf, Ursula Scheidegger, Gudrun Kaufmann
Die Arbeitsgruppe wurde Mitte 2022 von Mascha Madörin und Christine Rudolf aus der Projektarbeit «Wie Sorge- und Versorgungsarbeit künftig finanzieren?» gegründet. Im Jahr 2024 hat Mascha Madörin die Leitung der AG abgegeben. Die AG setzt sich aus Mitgliedern der Plattform Economiefeministe und gezielt angesprochenen Fachfrauen aus Deutschland, Österreich und der Schweiz zusammen.
Ziel der Arbeit ist die Weiterentwicklung der feministischen Ökonomischen Theoriebildung. Die Treffen finden auf Basis von ausgewählter Lektüre, die zuvor gemeinsam ausgesucht wurde, statt. Der inhaltliche Schwerpunkt wird für einen bestimmten Zeitraum festgelegt.
Bisher haben wir uns mit den Themen «Ökonomik des Versorgens mit Gütern und Dienstleistungen», auf der Grundlage des Ursprungstextes von Marilyn Power «Social provisionig as a starting point of feminist economics» (Femi nist Economics 10 (3), 2004), und dem Thema Soziale Infrastruktur «As power: Toward a new cosmology of capitalism» (Artikel von Shimshon Bichler und Jonathan Nitzan) vertieft auseinandergesetzt.
Zur Zeit stellen wir uns gegenseitig unsere eigenen Arbeiten in der feministische Ökonomie vor und lesen gerade Nancy Fraser: Cannibal Capitalism, London 2022
AG Private Haushalte und Staat_Lastenausgleich
Christine Rudolf, Danielle Axelroud, Carola Eckstein
Alle Arbeiten in der Sorge- und Versorgungswirschaft, die direkt mit Menschen zu tun haben und gemeinhin als Care-Arbeit bezeichnet werden, finden in privaten Haushalten statt, oder werden in ambulant oder stationären Einrichtungen staatlich organisiert. Es gibt aber auch zunehmend privatwirtschaftliche Leistungserbringer oder solidarische Organisationsformen, die über gegenseitige private Hilfestellungen hinausweisen.
In unserem Verständnis sind dies alles Orte der Sorgens und Vorsorgens.
Wir gehen der Frage nach, welche Ressourcen diesen Orten zur Verfügung stehen, wer sie finanziert und wer die Arbeit macht. Welche zukünftigen Organisations- und Finanzierungsformen wären gesellschaftlich möglich und erwünscht?
Wir treffen uns einmal im Monat, lesen Texte, beschäftigen uns mit Statistiken und diskutieren. Öffentliche Veranstaltungen dazu werden im Herbst 2025 beginnen.
AG Statistik
Danielle Axelroud, Louisa Roos,
Beratung: Mascha Madörin
Die Berechnung der Faktenblätter zur gesamtwirtschaftlichen Einkommenslücke AGEL (….) war bis jetzt unser grösstes Projekt. Im diesem Jahr gibt es neue Zahlen zur unbezahlten Arbeit aus dem Jahr 2024. Die ersten Daten stammen aus dem Jahr 2016 und werden alle drei bis vier Jahre erhoben. Gesichert ist: es handelt sich, auch heute noch, verglichen mit den Daten der Erwerbsarbeit immer noch um sehr viel unbezahlte Arbeit
Unabhängig von statistischen Aktualitäten gibt es immer wieder einen Austausch über verschiedene statistische Fragen und Informationen über interessante Veröffentlichungen. Das Thema Einkommenslücke sei es als gesamtwirtschaftliche Einkommenslücke oder als pro-Kopf-berechnete Lücke ist alles andere als statistisch ausgeschöpft. Gegenwärtig sind weitere Texte zum Gender Pay Gap in Ausarbeitung. Wir freuen uns über weiter Mitarbeitende.
AG Altersvorsorge
Therese Wüthrich, Lirija Seidi, Danielle Axelroud
Das Thema „Altersvorsorge“ ist ein Dauerbrenner. Unsere Arbeitsgruppe wird sich in den nächsten Zeiten mit der Finanzierung der 13. AHV-Rente beschäftigen, sowie mit der anstehenden Reform der AHV. Die Initiative der Mitte für eine zivilstandsunabhängige Altersrente und die mögliche Gefährdung des Splittings wird auch Materie für Diskussion liefern.
Andere Zweige der Sozialversicherungen sind auch im Gespräch, was zu einer Erweiterung unseres Forschungsfeldes führen könnte:
- Die Reform der Hinterlassenenrenten: Mit dem vorliegenden Projekt wird einmal mehr die Gleichstellung der Geschlechter als Vorwand ausgenutzt, um die Sozialleistungen der Frauen zu kürzen.
- Mutterschaftsurlaub und Elternzeit: Es gilt wachsam zu bleiben, damit die Errungenschaften langer Mobilisierungen der Frauen nicht in Frage gestellt werden.
Wer an Mitarbeit interessiert ist, meldet sich bitte bei der Geschäftsstelle
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