Care-Initiativen in Deutschland, Österreich und der Schweiz
Mit Wirtschaft neu ausrichten haben Uta Meier-Gräwe, Ina Praetorius und Feline Tecklenburg ein Buch herausgegeben, das Care-Initiativen aus Wissenschaft, Praxis und politischem Aktivismus in Deutschland, Österreich und der Schweiz versammelt – auch Economiefeministe ist dabei. Die Vielfalt an Initiativen steht für eine breite Bewegung, die nach Auswegen sucht, um die Ausbeutung lebensnotwendiger Sorge-Arbeit und natürlicher Ressourcen zu überwinden: für eine sorge-zentrierte Neuausrichtung der Wirtschaft, als Fundament einer gelingenden sozial-ökologischen Transformation. Ein Buch für alle, die es schon wissen und für alle, die es noch lernen müssen: «weiter so» ist keine Option!
Wirtschaft neu ausrichten ist am 13. März erschienen und kann hier bestellt werden.
Um die strukturellen Ausbeutungsverhältnisse rund um die Sorge-Arbeit für andere, aber auch die Ausbeutung nicht-menschlicher Natur zu überwinden, brauchen wir eine wirkmächtige Care-Bewegung: Die (über-)lebensnotwendigen sorgenden Tätigkeiten für Mensch und Umwelt gehören ins Zentrum allen Wirtschaftens. Wirtschaft neu ausrichten versammelt Beweggründe und Perspektiven sorge-politischer Initiativen, die seit der Covid-19-Pandemie an Bedeutung gewinnen.
Care-politische Initiativen haben seit der Covid-19-Pandemie auch im deutschsprachigen Raum einen deutlichen Aufschwung erfahren: Plötzlich gab es ein breites öffentliches Bewusstsein darüber, dass weiblich konnotierte Sorgearbeit im Gesundheits-, Bildungs- und Pflegesektor, aber auch im Privathaushalt von erheblicher Systemrelevanz ist, ohne die Wirtschaft und Gesellschaft nicht lebensfähig wären. Daraus speiste sich die Hoffnung, dass die überfällige Aufwertung von unbezahlter und unterbezahlter Sorge-Arbeit endlich eingeleitet würde. Gleichzeitig wird die veritable Sorge-Krise von anderen multiplen Problemlagen überlagert. Das lässt immer deutlicher werden, dass Sorge-, Klima- und Energiekrise die gleichen Ursachen haben: Ein renditeorientiertes Wirtschaftssystem verleibt sich die scheinbar unerschöpflichen Sorge- und Naturressourcen ein, ohne sich an den Kosten zu beteiligen. Das geht zulasten von Care-Arbeiter*innen und beeinträchtigt die Lebensqualität vieler Menschen in allen Lebensphasen massiv. Zudem führt diese Strategie zur Reproduktion bestehender Geschlechterhierarchien.
Im Sammelband werden verschiedene Care-Initiativen mit ihren vielfältigen Motiven und Lösungsansätzen vorgestellt: Eine Suche nach gangbaren Wegen, um die strukturelle Abwertung der lebensnotwendigen Sorgearbeit und die Feminisierung der Umweltverantwortung zu überwinden.