Auf ins neue Jahr mit Themen zur feministischen Ökonomie
Volkswirtschaftliche Gesamtrechnung
Weiterbildung zur feministischen Makroökonomie von Mascha Madörin
Die Volkswirtschaftliche Gesamtrechnung (VGR, Nationale Buchführung) stellt heute ein umfangreiches, ausgeklügeltes statistisches System der doppelten Buchführung dar. Sie bildet die Geldströme ab, die in einem Land durch Produktion und Dienstleistungen entstehen. Ebenso werden die daraus folgende Verteilung und Verwendung der verschiedenen Einkünfte aus den wirtschaftlichen Tätigkeiten verbucht. Grundlegende Konzepte der VGR, ihre Lücken und problematischen Buchungspraktiken prägen unser ökonomisches Denken. Sie können für gesamtwirtschaftliche Analysen in der feministischen Ökonomie brauchbar gemacht werden.
Wer gesamtwirtschaftliche Zusammenhänge verstehen will, kommt nicht darum herum, die inzwischen vierhundertjährigen Prinzipien der doppelten Buchführung zu verstehen und die dahinter liegenden grundlegenden Ideen, Weiterentwicklungen und Kontroversen zu kennen.
Die Weiterbildung soll Grundwissen in Sachen volkswirtschaftliche Gesamtrechnung vermitteln. Es geht um zentrale Begriffe wie Lebensstandard, Produktivität, Wirtschaftswachstum, Effizienz, kapitalistische Ausbeutung und Akkumulation und über ihre Verwendung in der aktuellen wirtschaftspolitischen Debatte. Wie und wozu können wir die VGR als reichhaltigen statistischen Werkzeugkasten in der feministischen Ökonomie brauchen? Und wozu taugt sie nicht?
Inhalt:
- Volkswirtschaftliche Gesamtrechnung, Weiterbildung zur feministischen Makroökonomie
- Arbeitsgruppe Staat / private Haushalte, sucht Mitstreiterinnen
- Einführung in die Ernährungssysteme aus feministischer Sicht, Kursangebot von WIDE Switzerland, einer Schwesterorganisation von Economiefeministe
Arbeitsgruppe Staat / private Haushalte
In Zeiten, in denen in staatlichen Haushalten gespart werden soll, werden Arbeit und finanzielle Belastungen von der öffentlichen Hand in die privaten Haushalte verschoben, zu Lasten von Frauen, die die überwiegende Arbeit leisten und überproportional zu Lasten von Haushalten mit geringen Einkommen. Meistens gibt es darüber wie diese Verschiebung genau aussieht gar keine Informationen und keine Statistik. Private Haushalte werden quasi zur letzten Auffangstation von allem, was eine Gesellschaft sich nicht mehr „leisten“ kann.
In der Arbeitsgruppe wollen wir gemeinsam mit Interessierten für einzelne Politikfelder herausfinden, wer welche Last trägt, wie sich die Verteilung in den letzten Jahren verändert hat und wie Sorge- und Versorgungsarbeit besser organisiert und finanziert werden kann.
Dazu schauen wir uns an, welches Verständnis von Geld und politischen Entscheidungen zu Grunde liegt; und wie die Zuständigkeiten zum Beispiel bei der Gesundheitsvorsorge zwischen Bund, Kantonen und Gemeinden organisiert sind. Weitere Vorschläge sind herzlich willkommen.
Die Arbeitsgruppe Staat / private Haushalte trifft sich jeden dritten Donnerstag des Monates via Zoom von 19 bis 21 Uhr, nächster Termin: 16. Januar 2025.
Kontakt: christine.rudolf@economiefeministe.ch oder danielle.axelroud@economiefeministe.ch
Einführung in die Ernährungssysteme aus feministischer Sicht
Ein Kursangebot von WIDE Switzerland
Ernähren Frauen die Welt und erhalten Männer für ihre Arbeit einen Ernährerlohn? Was läuft schief und wie sollte es sein?
Eine gesunde Ernährung ist die Grundlage für Entwicklung, Wohlbefinden und Produktivität von Menschen und Gesellschaften. Die Sicherung der Ernährung ist der grösste Zeitfaktor der Sorgearbeit im Haushalt, vor allem wenn wir uns um andere Menschen kümmern, wie Kinder, alte Menschen und Kranke. Diese Arbeit wird aufgrund gesellschaftlicher Zuordnungen mehrheitlich von Frauen* und unbezahlt geleistet.
Ausserhalb des Haushalts sind Ernährungssysteme vielfältig: Sie beanspruchen zeitliche und natürliche Ressourcen, umfassen Produktion, Verarbeitung, Vermarktung und Handel auf lokalen und globalen Märkten. Politische Entscheidungen gestalten das Umfeld mit. In keinem dieser Bereiche besteht Geschlechtergerechtigkeit.
Die vier Kursabende finden am Montag, 27. Januar, 10 Februar, 24. März und 7. April 2025, jeweils von 18.15 bis 20.00 Uhr per Zoom statt.