BVG-Reform 2024: Schlechter statt besser für Frauen
Während der Kampagne zu AHV 21 wurde von bürgerlicher Seite, insbesondere von Politikerinnen eingestanden, dass gerade viele Frauen im Alter prekär leben müssen. Das Problem liege aber nicht bei der AHV, sondern bei der beruflichen Vorsorge, dem BVG, wurde immer wieder betont. Diese Benachteiligungen müssten zwingend bei der nächsten BVG-Reform verbessert werden. Das Versprechen scheint nun vergessen.
Wir stimmen am 22. September 2024 über eine Vorlage ab, die von erwerbstätigen Frauen in Teilzeitarbeit und/oder geringfügigem Lohneinkommen höhere Prämienzahlungen für die BVG verlangt, um schliesslich im Alter eine tiefere Rente zu bekommen. Und nicht zu vergessen, die vielen unbezahlten Stunden an geleisteter Versorgungsarbeit für die Familie, die die meisten Frauen erbringen.
Darum Nein zur BVG-Reform!
„The Woman Who Made Modern Economics“
Mascha Madörin hat das lesenswerte Buch der neuen Finanzmisterin der neuen Labour Regierung im Vereinigten Königreich gelesen und rezensiert: Rund neun Monate vor ihrem Amtsantritt im Juli 2024 hat Rachel Reeves ein Buch veröffentlicht unter dem Titel «The Women Who Made Modern Economics». Schon in der Einleitung beginnt sie einen Abschnitt mit dem Satz «Falls ich Schatzkanzlerin werde (Finanzministerin) …» und verweist gelegentlichen im Buch darauf hin, was sie besonders interessant für ihren möglicherweise zukünftigen Job finden würde, den sie nun hat.
Wer trägt die Last?
Infrastruktur wie Bildung, Pflege, Versorgung von Kindern, Kranken und Pflegebedürftigen – es sind gesamtgesellschaftliche Aufgaben. Wie werden sie finanziert? In der Regel durch Steuern und Abgaben, die Bund, Länder oder Kantonen und Kommunen übernehmen. Doch wer zahlt Steuern? Sind es natürliche oder juristische Personen, lies Unternehmen?
Infrastruktur wird in der Regel staatlich organisiert und finanziert oder delegiert. Ein Grossteil der Sorgearbeit wird durch Haushalte geleistet, und dort zumeist Frauen zugewiesen. Es stellt sich die Frage: Wer trägt welchen Teil der Lasten bzw. Kosten? Wenn wir das Ziel einer gerechten, solidarischen Gesellschaft ernst nehmen wollen, wie sollen die Lasten zukünftig organisiert und finanziert werden. Wer trägt welche Last?
In der neuen Arbeitsgruppe von Economiefeministe wollen wir uns mit der Frage der Lastenverteilung auf allen Ebenen beschäftigen: Zunächst und primär zwischen Staat und privaten Haushalten bzw. zufällig betroffenen Individuen (indirekte versus direkte Lastenteilung), aber auch zwischen den verschiedenen staatlichen Instanzen sowie diversen Versicherungsträgern etc.), wie auch zwischen den Gesellschaftsmitgliedern. Ausserdem, wie unterscheidet sich diese gesellschaftliche Lastenverteilung zwischen der Schweiz und Deutschland?
Die Arbeitsgruppe trifft sich zum Auftakt am 3. September 2024, 19 Uhr per Zoom;
danach jeweils jeden 3. des Monats (3. Oktober usf.).
Interesse und Anmeldungen an plattform@economiefeministe.ch.
Wie viel Haushalt machst du? Du kümmerst dich um Angehörige?
femmes sapiens Impulstagung, Samstag, 21. September 2024, 9 bis 17 Uhr
Ort: Zimmermannhaus, Brugg
Wie viel Haushalt machst du? Kümmerst du dich um Angehörige? Care-Arbeit ist der grösste Wirtschaftssektor der Schweiz: Niemand scheint dies zu wissen – weil es als Privatsache gewertet wird. An der Tagung soll ein neuer Ansatz der Bewertung aufgezeigt werden.
Die Frage, warum Care-Arbeit uns alle angeht, soll in Workshops vertieft und diskutieren werden mit Danielle Axelroud, Economiefeministe, Ständerätin Marianne Binder und Grossrätin Ruth Müri.
Sei dabei, wenn wir mit dem renommierten Zukunftslabor in Wettingen Wirtschaft neu denken und unsere Care-Zukunft entwickeln wollen – eine einmalige Chance!
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Newsletter economie feministe | August 2024 | BVG-Reform 2024: Schlechter statt besser für Frauen