Unter den Schlusslichtern Europas
Der Gender Overall Earnings Gap (GOEG) beziffert die gesamte Einkommenslücke zwischen den Geschlechtern. Das heisst, er berücksichtigt einerseits, dass Frauen für ihre Arbeit schlechter bezahlt werden als Männer (Gender Pay Gap) und andererseits, dass sie für einen viel grösseren Anteil ihrer Arbeit überhaupt nicht bezahlt werden. Für das Jahr 2018 betrug er in der Schweiz 43 Prozent. Das heisst, Frauen verfügen über fast die Hälfte weniger Einkommen als Männer – obwohl sie ungefähr gleich viele Stunden arbeiten. Der europäische Ländervergleich zeigt: damit gehört die Schweiz zusammen mit Deutschland, Italien, Österreich und der Niederlande zu den Schlusslichtern Europas.
Doch was steckt hinter dieser Zahl?
Economiefeministe hat diesen GOEG in Franken und Euro berechnet und damit eine Schätzung der Ökonomin Mascha Madörin bestätigt: Die jährliche Einkommenslücke der Frauen in der Schweiz beträgt rund 100 Milliarden Franken.
Diese aggregierte geschlechtsspezifische Einkommenslücke (AGEL) zeigt die Einkommensflüsse und -lücken, die hinter dem prozentualen GOEG stecken und öffnet damit die Perspektive auf makroökonomische Verhältnisse: Wie gross ist die Einkommenslücke im Verhältnis zur Gesamtgrösse der Wirtschaft? Wie gross im Verhältnis zur Grösse des Staates? Und was lässt sich im europäischen Vergleich feststellen? Wie sieht es nach Altersgruppen aus und was lässt sich über die Tendenzen zwischen 1998-2019 sagen?