Jahresbericht 2023
Herzlichen Dank für all eure grossen und kleinen Beiträge in Form von Arbeit, Zeit oder Geld zum weiteren Aufbau und Gelingen dieses bedeutenden Projekts.
Dieses letzte Jahr war von internen Prozessen geprägt, die viel Ressourcen in Anspruch nahmen. Gleichzeitig konnte das Vermittlungsangebot weiter ausgebaut werden und erfreute sich grosser Beliebtheit und Aufmerksamkeit. Auch die internationalen Netzwerke sind weitergewachsen.
Economiefeministe schliesst eine Lücke in Debatte und Lehre zu wirtschaftstheoretischen und -politischen Fragen und stösst damit auf breite Resonanz. Das Fachwissen von Economiefeministe ist gefragt, um aktuelle gesellschaftliche Entwicklungen und Herausforderungen zu verstehen und zu kritisieren. Im Mittelpunkt: die unterbezahlte und unbezahlte Arbeit von Frauen und ihre daraus resultierenden schädlichen Arbeits- und Lebensbedingungen.
Economiefeministe arbeitete auch im Jahr 2023 inmitten von brisanten gesellschaftspolitischen Diskursen. Anfragen erreichten uns aus NGO-Kontexten und aktivistischen Zusammenhängen, aber auch von Gewerkschaften, Hochschulen und Universitäten oder kulturellen Institutionen.
Gleichzeitig stiessen wir in der organisationalen und strategischen Weiterentwicklung des Vereins an Grenzen. Economiefeministe verabschiedet sich von der bisherigen Form der Geschäftsleitung und die drei Co-Geschäftsleiterinnen Anja, Lisa und Mirjam verlassen die Organisation. Ein Grossteil des Vorstands wird sich an der nächsten Mitgliederversammlung im Frühjahr 2024 nicht mehr zur Wiederwahl stellen. Als feministische Organisation mit dem Anspruch wirtschaftstheoretisch- und politisch mitzugestalten, sind wir doppelt gefordert: gegen aussen, aber auch gegen innen. Unsere Arbeit umfasst politisch und gesellschaftlich exponierte Aufgaben in einem dominant männlichen und neoklassisch geprägten Umfeld. Das stellt Fragen an eine geeignete Form der internen Organisation. Wie sind Kompetenzen verteilt? Wie zeitliche und finanzielle Ressourcen? Wie viel Konsolidierung braucht die inhaltliche Arbeit? Wie setzen wir Schwerpunkte? Und wer bestimmt mit? Wie können weitere Personen in die Arbeit von Economiefeministe einbezogen und die Wissensbasis vergrössert werden? Wie können wir Gegenmacht werden zu den dominierenden Mainstreamdiskursen, die so gar nichts mit den Lebensrealitäten von Frauen zu tun haben? Leider ist es uns bis anhin nicht gelungen, diese Fragen konstruktiv zu verhandeln und zu beantworten. Klar ist hingegen: Die Arbeit von Economiefeministe ist und bleibt wichtig.
Wir wünschen viel Freude beim Stöbern in unserem Jahresbericht 2023.