Sorge. Arbeit. Macht. Armut.
Sorgearbeit als Faktor für soziale Ungleichheit und Prekarisierung
Der Sozialalmanach der Caritas nimmt jährlich die soziale und wirtschaftliche Entwicklung in der Schweiz unter die Lupe. Die 25. Ausgabe widmet sich dem Thema Ungleichheit in der Schweiz.
Um den Mehrfachkrisen der Gegenwart begegnen zu können, ist gesellschaftliche Stabilität unabdingbar. Diese Stabilität herzustellen und zu erhalten, erfordert eine Auseinandersetzung mit sozialer Ungleichheit und Massnahmen zu deren Abbau.
Mirjam Aggeler und Anja Peter liefern in ihrem Beitrag im Sozialalmanach 2023 eine analytische Grundlage dafür, dass und warum Sorge-Arbeit ein entscheidender Faktor ist, wenn wir über soziale Ungleichheit und Prekarisierung sprechen. Denn: Wer Sorge- und Versorgungsarbeit leistet, wird dafür ökonomisch bestraft. Doch gerade in der Sorge-Arbeit, sei sie bezahlt oder nicht, sind Kämpfe für bessere Arbeitsbedingungen besonders schwierig. Denn diese Arbeit kann «erpresst» werden: Wenn Kinder weinen, wenn Menschen Hilfe brauchen, kann sie nicht verweigert und auf später verschoben werden.
Die Autorinnen gehen dem Zusammenhang zwischen sozialer Ungleichheit, Geschlecht und der Organisation und Finanzierung von gesellschaftlich notwendiger Sorge- und Versorgungsarbeit nach. Das verbindende Element: die Verknappung von Zeit und Geld. Diese Verknappung trifft sowohl die Sorge-Erbringenden wie auch die Sorge-Empfangenden und ist deshalb eine wesentliche sozialpolitische Frage. Die Organisation zeitintensiver Arbeit zugunsten der breiten Bevölkerung ist eine «zentrale Zukunftsarbeit rund um nachhaltiges Wirtschaften und soziale Gerechtigkeit», bei der die «Erfahrung der Sorge-Arbeitenden im Zentrum eines solchen Gesellschaftsprojekts» stehen müsse.
Der Sozialalmanach 2023 zum Thema Ungleichheit in der Schweiz, kann hier bestellt werden.